Zschäpe bestreitet Mitschuld an NSU-Anschlägen

Beate Zschäpe hat ihr Schweigen im NSU-Prozess gebrochen und von ihrem Anwalt eine Aussage verlesen lassen. Sie bestreitet darin, Mittäterin der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zu sein. Sie habe erst im Nachhinein von den Taten gehört, verantwortlich seien allein Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt. Auch NSU-Mitglied sei sie nie gewesen, der Begriff sei eine Erfindung von Mundlos. 50 Seiten hat ihr Anwalt im Gerichtssaal verlesen – 50 Seiten ohne Antworten.
Die Vertreter der Nebenanklage entsetzte Zschäpes Aussage. Rechtsanwalt Scharmer sagte: „Die Aussage ist konstruiert, ohne Belege und in sich widersprüchlich. Zschäpe wird sie nicht vor einer Verurteilung retten. Den Nebenklägern nützt sie nicht.“
Sueddeutsche.de kommentiert: „Es ist leicht, den Kopf über eine Frau zu schütteln, die mit rechten Terroristen zusammenlebte. Über eine Frau, die behauptet, sie selbst habe das Morden nicht gewollt, es aber leider nicht geschafft, ihre Freunde davon abzubringen. Ob es so war, mag man bezweifeln. Erschreckend ist allerdings, dass die Geschichte des Verdrängens und Resignierens, die Zschäpe präsentiert hat, ein bisschen auch daran erinnert, wie die Gesellschaft auf rassistische Gewalt reagiert.“ Der NSU-Prozess ei auch deshalb so wichtig, weil er dem Land einen Spiegel vorhalte.
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe steht seit Mai 2013 vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle mitverübt zu haben.