Übergriffe in der Silvesternacht

Die Silvesternacht hält die Bundesrepublik noch immer gefangen: In mehreren großen Städten belästigten Gruppen von Männern Frauen sexuell und stahlen ihnen Wertsachen. In mindestens einem Fall soll es in Köln zu einer Vergewaltigung gekommen sein. Der bisherige Kölner Polizeipräsident spricht von „Straftaten einer völlig neuen Dimension“
Das ganze Ausmaß ist noch immer unklar: Täglich kommen neue Anzeigen zur Silvesternacht hinzu, bisher ermittelt allein die Kölner Polizei in über 500 Fällen. In 40 Prozent davon geht es um Sexualdelikte. Die Polizei hat die Öffentlichkeit außerdem anfangs nur Lückenhaft informiert. Es war zunächst offiziell von einer Gruppe vermutlich nordafrikanischer Männer die Rede. Beamte, die in der Nacht vor Ort waren und Personenkontrollen durchführten, berichteten hingegen, dass unter den Männern vor allem vor kurzem eingereiste Syrer waren. Der Kölner Polizeipräsident wurde deswegen in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Aufgearbeitet sind die Vorfälle noch nicht. Bisher haben die Kölner Beamten einen Verdächtigen festgenommen. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vermutet hinter den Übergriffen organisierte Kriminalität
Bei der Hamburger Polizei erstatteten bisher über 130 Frauen Anzeige wegen sexueller Belästigung in der Silvesternacht. In Düsseldorf fahnden die Beamten bisher in 41 Fällen. Und auch von der Partymeile in Berlin meldeten Frauen sexuelle Übergriffe und Diebstahl.
Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker sowie die Medien diskutieren nun: über ein mögliches Versagen der Polizei, über die aktuelle Flüchtlingspolitik und ob kulturelle Unterschiede für das Ausmaß dieser Gewalttaten verantwortlich sein könnten.
Foto: (AA) Anadolu Presse Agentur