Pressespiegel KW 50-2015

In einer Rückblende hat Finja Seroka die wichtigsten Ereignisse, die in der vergangenen Woche in der deutschen Presse zu lesen waren, für unsere Leser zusammengefasst.
Beate Zschäpe hat ihr Schweigen im NSU-Prozess gebrochen und von ihrem Anwalt eine Aussage verlesen lassen. Sie bestreitet darin, Mittäterin der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zu sein. Sie habe erst im Nachhinein von den Taten gehört, verantwortlich seien allein Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt. Auch NSU-Mitglied sei sie nie gewesen, der Begriff sei eine Erfindung von Mundlos. 50 Seiten hat ihr Anwalt im Gerichtssaal verlesen – 50 Seiten ohne Antworten.
Die Vertreter der Nebenanklage entsetzte Zschäpes Aussage. Rechtsanwalt Scharmer sagte: „Die Aussage ist konstruiert, ohne Belege und in sich widersprüchlich. Zschäpe wird sie nicht vor einer Verurteilung retten. Den Nebenklägern nützt sie nicht.“
Sueddeutsche.de kommentiert: „Es ist leicht, den Kopf über eine Frau zu schütteln, die mit rechten Terroristen zusammenlebte. Über eine Frau, die behauptet, sie selbst habe das Morden nicht gewollt, es aber leider nicht geschafft, ihre Freunde davon abzubringen. Ob es so war, mag man bezweifeln. Erschreckend ist allerdings, dass die Geschichte des Verdrängens und Resignierens, die Zschäpe präsentiert hat, ein bisschen auch daran erinnert, wie die Gesellschaft auf rassistische Gewalt reagiert.“ Der NSU-Prozess ei auch deshalb so wichtig, weil er dem Land einen Spiegel vorhalte.
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe steht seit Mai 2013 vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle mitverübt zu haben.
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Gabriel mit schwachem Ergebnis zum Parteichef gewählt (FAZ)
Die SPD-Mitglieder haben ihren Parteichef im Amt bestätigt – allerdings mit einem schwachen Ergebnis von 74,3 Prozent. Sigmar Gabriel konnte damit auf dem Parteitag in Berlin weniger Stimmen auf sich vereinigen als noch vor zwei Jahren. Die 83,6 Prozent galten dabei damals schon als schwaches Ergebnis. Gabriel reagierte mit einer „Jetzt erst recht“-Mentalität auf das Ergebnis.
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Flüchtling Wort des Jahres (Süddeutsche Zeitung)
Das beherrschende Thema des Jahres hat auch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) überzeugt. Sie hat „Flüchtling“ zum Wort des Jahres gekürt. „Gebildet aus dem Verb flüchten und dem Ableitungssuffix -ling, klingt Flüchtlinge für sprachsensible Ohren tendenziell abschätzig. (...)Neuerdings ist daher öfters alternativ von Geflüchteten die Rede.“ Auf den Plätzen zwei bis zehn finden sich unter Anderem die Worte „Grexit“, „durchwinken“ und „Schummel-WM“.
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Lageso-Chef Allert tritt zurück (rbb-online.de)
Der Chef des Landesamt für Gesundheit und Soziales, kurz Lageso, ist diese Woche zurückgetreten. Die Behörde ist seit Wochen wegen der Flüchtlingskrise in der Kritik: Flüchtlinge warteten manchmal tagelang vor dem Gebäude ohne versorgt zu werden. Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte deshalb personelle Konsequenzen gefordert – öffentlich im Radiosender RBB. Die CDU spricht von „öffentlicher Hinrichtung“. Frank Allert ist schließlich zurückgetreten. Anwälte hatten zuvor Strafanzeige gegen ihn erstattet, ihr Vorwurf lautet auf Körperverletzung. Allert selbst bestreitet die Vorwürfe.
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Auf dem Weg zum „Sternenfeuer“ (Tagesspiegel)
Im Greifswalder Reaktor schwebt das erste Plasma. Die Versuchsanlage „Wendelstein 7-X“ soll einmal zu einem Fusionskraftwerk führen, das besonders effizient Energie erzeugen könnte. Das physikalische Prinzip dahinter ist das der Kernfusion: Beispielsweise verschmelzen Wasserstoffatome zu Helium und setzen so riesige Mengen Energie frei. Der gleiche Prozess ist der Grund dafür, dass die Sonne trotz der riesigen Entfernung die Erde wärmt. Mit einem solchen „Sternenfeuer“ auf Erden ist jedoch frühestens 2015 zu rechnen, der Prozess ist sehr kompliziert.
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Von: Finja Seroka – (Almanya Bülteni)