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 27/10/2014

Pressespiegel KW 43-2014

In einer Rückblende hat Finja Seroka die wichtigsten Ereignisse, die in der vergangenen Woche in der deutschen Presse zu lesen waren, für unsere Leser zusammengefasst.
 

Rot-Rot-Grün in Thüringen (Süddeutsche Zeitung)

Die SPD-Spitze in Thüringen hat sich entschieden: Sie will mit der Linkspartei und den Grünen koalieren. Noch-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) appelliert an alle Sozialdemokraten, das Bündnis zu verhindern. Denn rot-rot-grün hat nur eine Stimme mehr im Landtag – eine Stimme, die darüber entscheiden wird, ob Bodo Ramelow der erste linke Ministerpräsident Deutschlands wird.

Für den Bund hätte eine solche Koalition auf jeden Fall keine Auswirkungen, betonte die SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Die Sueddeutsche schreibt „revolutionär für Thüringen, unmöglich im Bund“. Noch rund sieben Wochen wird es voraussichtlich dauern, bis in Thüringens Landtag über Lieberknechts Nachfolger entschieden wird.
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Zahl der Salafisten nimmt zu (FAZ)

Die Salafistenszene in Deutschland erhält immer mehr Zulauf. Rund 6300 Menschen zählt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, inzwischen dazu. Der schnelle Anstieg sei besorgniserregend, noch vor einigen Jahren habe die Szene nicht mehr als 2800 Menschen umfasst. Zudem sei die Dunkelziffer sehr hoch. Ein Profil haben die Verfassungsschützer jedoch von den Extremisten: Zwischen 18 und 30 Jahren alt seien sie und oft erfolglos, im Leben gescheitert. „Der überwiegende Teil dieser Personen kann mit vier M’s beschrieben werden: männlich, muslimischer Hintergrund, Migrationshintergrund und Misserfolge in der Pubertät, in der Schule oder in der sozialen Gruppe“, so Maaßen. Die Radikalisierung beginne häufig im direkten Umfeld, durch Freunde oder Familie.

Immer mehr radikale Islamisten reisten zudem in den Irak oder nach Syrien, um für die Terrormiliz Islamischer Staat oder andere radikalislamistische Organisationen zu kämpfen. Laut Informationen der „FAS“ sind bisher nicht wie bisher angenommen 450, sondern etwa 1800 Anhänger ausgereist. Rund 150 Islamisten seien schon wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Am 18. Oktober hat die Bundesanwaltschaft laut „Focus“ bei den bundesweiten Durchsuchungen und Festnahmen ein hochprofessionell operierendes Hilfsnetzwerk der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) enttarnt.
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Einschnitte für Karstadt-Angestellte (FOCUS)

Weitere Karstadt-Häuser stehen vor dem Aus: Die Geschäfte in Hamburg, Stuttgart, Köln, Göttingen, Paderborn und Frankfurt (Oder) sollen 2015 schließen. Die Arbeitsplätze von rund 350 Mitarbeitern sind bedroht.  Und auch die Filialen in München (Bahnhofplatz), Frankfurt und Düsseldorf sind bedroht, denn sie schreiben rote Zahlen. In der nordrheinwestfälischen Hauptstadt etwa fährt Karstadt dieses Jahr ein negatives Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von fünf Millionen Euro ein.

Auch insgesamt stimmen die Kennzahlen der Kaufhauskette nicht optimistisch: Der operative Verlust betrug im Geschäftsjahr 2012/2013 124 Millionen Euro, der Umsatz sank von 2,9 auf 2,7 Milliarden Euro.

Die Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi sind nun verärgert, war doch die Schließung von Warenhäusern bei der letzten Verhandlung gar kein Thema. Nun müssten 2000 der 17.000 Mitarbeiter fürchten, ihren Job zu verlieren. Hinzu kommen möglicherweise Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld für die verbleibenden Angestellten. Außerdem will das Unternehmen die Tarifpause ausdehnen.
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Arzt äußert sich zu Missbrauchsvorwürfen (Süddeutsche Zeitung)

Ein Gefäßspezialist soll in Bamberg mindestens zwölf Frauen betäubt und missbraucht haben, seit August sitzt er deswegen in Untersuchungshaft. Nun äußert sich die Verteidigung zu den Vorwürfen: Es sei alles medizinisch erklärbar. Der Arzt hätte den Frauen sogar das Leben gerettet.

Die Staatsanwaltschaft stellt den Tatverlauf anders da: Der Arzt habe die Frauen dazu bewegt an einer Studie teilzunehmen, sie dann betäubt und anschließend missbraucht. Eine Studentin, die gerade ihr Praktisches Jahr absolvierte, wurde ebenfalls von ihm betäubt – und meldete den Vorfall. In ihrem Blut konnte das Betäubungsmittel noch nachgewiesen werden. Seitdem wird gegen den hochdekorierten Spezialisten ermittelt. Auf dem Computer des Arztes wurden insgesamt eine Million Bilder gefunden – viele davon zeigten den Intimbereich von Frauen.
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Finja Seroka
Von: Finja Seroka* - (Almanya Bülteni)
*= Freie Journalistin - (Stipendiatin der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer Stiftung)